Voraussetzungen

Sie benötigen eine Pipette und Pipettenspitzen. Zusätzlich eventuell eine Analysenwaage zum Auswiegen der pipettierten Volumina zwecks Kalibrierung.

Zeitbedarf: In 5-15 min sollten die Grundzüge der Pipette erklärt und ihre Handhabung ausreichend geübt sein.

Folgeexperimente: Alle auf dieser Webseite aufgeführten Experimente.

Aufgaben

  1. Machen Sie sich mit den Volumeneinstellungen an Ihren Pipetten vertraut.
  2. Beginnen Sie Ihre Übungen mit der 1ml Pipette. Nutzen Sie dann die 200 µl Pipette und schließlich die Enzympipette (0-10 µl)
  3. Pipettieren Sie zu Beginn farbige Lösungen, damit Sie sehen, welches Volumen Sie tatsächlich pipettieren.
  4. Kalibrieren Sie Ihre Pipetten mit reinem Wasser, bevor Sie ein teures Experiment beginnen.
  5. Beachten Sie unbedingt die Tipps und Hinweise.
  6. Machen Sie sich mit dem Handdispenser vertraut. Er wird Ihnen sehr viel Zeitersparnis einbringen.

Lernziele

In diesem Versuch lernen Sie das richtige Arbeiten mit einem sehr wichtigen Gerät in einem mikrobiologischen, biochemischen, molekularbiologsichen Labor kennen. Ein profimäßiger Umgang mit den Pipetten ist unabdingbare Voraussetzung für reproduzierbare Versuchergebnisse. Ohne diese grundlegenden Kenntnis werden Sie nur Frust bei Ihren Experimenten erleben.

Probleme

Beobachtung Lösungsansatz
Wasser tropft aus der Pipettenspitze. Sitzt die Pipettenspitze fest auf dem Schaft? Ist der Hubkolben rein und eventuell gefettet?
Es ist Flüssigkeit in die Pipette gelaufen. Halten Sie die Pipettenspitze immer nach unten. Legen Sie das Präzisionsgerät niemals auf den Labortisch, sondern stellen Sie sie immer auf einem Halter ab.
Die Pipette saugt bei gleich eingestellten Volumina immer andere Füllhöhen in die Pipettenspitze auf. Vermutlich ist der Hubkolben und der Pipettenschaft verunreinigt. Überprüfen Sie den Zustand und führen Sie anschließend eine Kalibrierung durch.

Sicherheit

Es ist kein Gefährdungspotenzial zu erkennen, wenn Sie mit ungiftigen, wässerigen Lösungen arbeiten.

Tipps und Hinweise

  1. Zeigen Sie jedem Schüler, wie die variablen Pipetten eingestellt werden (siehe Abbildung rechts). Beginnen Sie Ihre Übungen mit der 1ml Pipette, wechseln Sie dann zur 200 µl Pipette und zum Schluss zur Enzympipette.
  2. Tauchen Sie die Pipettenspitzen nur soweit in Flüssigkeiten ein, wie es zum Entnehmen Ihrer Probe erforderlich ist (siehe Abbildung rechts unten).
  3. Üben Sie zu Beginn mit ungefährlichen, farbigen Lösungen, z.B. Lebensmittelfarben oder Bromphenolblau.
  4. Vermeiden Sie Aerosolbildung. Aerosole entstehen zum Beispiel, wenn Sie Flüssigkeiten unter hohem Druck durch eine Pipettenspitze auspressen. Das Aerosol kann Ihre Lungen belasten, insbesondere wenn Sie aggressive Chemikalien oder Bakteriensuspensionen pipettieren.
  5. Halten Sie die Pipette immer mit der Pipettenspitze nach unten. Stellen Sie ihre Pipette immer in einen Ständer, Pipettenspitze nach unten! Legen Sie die Pipette niemals auf den Labortisch.
  6. Saugen Sie niemals Flüssigkeit durch plötzliches Loslassen des Druckknopfes auf! Flüssigkeit können dadurch in den Schaft gelangen.
  7. Reinigen Sie Ihre Pipette sofort nach Angaben des Herstellers, falls doch einmal Flüssigkeit in den Schaft gelangt sein sollte! Bauen Sie dazu Ihre Pipette nach Angaben des Herstellers auseinander.
  8. Pipettieren Sie niemals konzentrierte, flüchtige Säuren (z.B. Essigsäure) mit Ihren Pipetten. Dies gilt besonders dann, wenn der Pipettenstempel aus Metall besteht, dessen Korrosion beschleunigt würde.
  9. Kontrollieren Sie Ihre Pipetten regelmäßig auf ihre Genauigkeit. Pipettieren Sie dazu reines Wasser mit einem eingestellten Volumen mehrfach auf eine Analysenwaage. Zeigt die Analysenwaage das entsprechende Gewicht (Dichte von Wasser bei Raumtemperatur: 1g/ml), so arbeitet Ihre Pipette präzise.
  10. Prägen Sie sich die Flüssigkeitsstände in den Pipettenspitzen ein, die einem bestimmten Volumen zuzuordnen sind. Sie bemerken so schneller, wenn Ihre Pipetten nicht richtig funktionieren sollten.
  11. Werfen Sie benutzte Pipettenspitzen durch den Abwurfmechanismus ab. Vermeiden Sie das Anfassen der Pipettenspitze mit Ihren Händen.
  12. Benutzen Sie für Ihre Arbeiten nur autoklavierte Pipettenspitzen, die Sie in speziellen Boxen sicher aufbewaren. Sie können die Spitzen mit der Pipette aus der Box entnehmen, ohne die Pipettenspitzen mit den Händen anzufassen. Drücken Sie dazu mit der Pipette nur mäßig auf die Spitzen!
  13. Öffnen Sie die Boxen zur Entnahme der sterilen Pipettenspitzen nur so weit und so lange wie unbedingt notwendig!
  14. "Unübersehbare" Ungenaugigkeiten machen sich bemerkbar, wenn das aufgesaugte Flüssigvolumen nicht über längere Zeit in der Pipettenspitze gehalten wird. Bilden sich Tropfen an der Pipettenspitze, so funktioniert die Stempeldichtung im Pipettenschaft nicht mehr richtig; der Unterdruck kann nicht aufrecht erhalten werden. Bauen Sie dann nach Angaben des Herstellers die Pipette auseinander, reinigen und fetten Sie sie sorgfältig.
  15. Reinigen Sie regelmäßig Ihre Pipetten nach Angaben des Herstellers.
  16. Pipettieren Sie in quantitativen Versuchen niemals kleine Volumina mit großen Pipetten, also niemals 20 µl mit einer 1ml Pipette.
  17. Kalibrieren Sie in regelmäßigen Abständen Ihre Pipetten mit reinem Wasser, um deren Genauigkeit sicherzustellen.
  18. Bleiben wässerige Flüssigkeiten in der Pipettenspitze zurück, obwohl Sie den Druckknopf bis zum Anschlag durchgedrückt haben, so sollten Sie folgendes überprüfen:
    1. Wurde die Flüssigkeit "richtig" aufgesaugt?
    2. Benutzen Sie "billige" Pipettenspitzen?
  19. Beschaffen Sie sich einen Handdispenser, wenn Sie häufiger 5ml-Kulturröhrchen anlegen wollen. Diese Investition wird Ihnen eine bedeutende Zeitersparnis einbringen.

Verbote

  • Nutzen Sie niemals die Pipette ohne Pipettenspitze!
  • Halten Sie die Pipette mit der Pipettenspitze immer nach unten!
  • Legen Sie die Pipette niemals auf die Laborbank!
  • Pipettieren Sie niemals konzentrierte flüchtige Säuren!
  • Entfernen Sie den Abwurfmechanismus an der Pipette nur, wenn er sich wirklich entfernen lässt und dies unbedingt erforderlich sein sollte.
  • Drehen Sie niemals die variablen Pipetten über ihren minimalen oder maximalen Einstellwert hinaus!

Fragen

  1. Welche Dichte hat reines Wasser?
  2. Warum sollte kein salzhaltiges Wasser für die Kalibrierung des pipettierten Volumens verwendet werden?
  3. Welche Randparameter müssten streng genommen bei der Kalibrierung durch Wiegen noch eingehalten werden?