Voraussetzungen

Sie kennen sich mit den Grundtechniken der mikrobiologischen Laborarbeit und mit Agarmedien aus. Sie haben eine Möglichkeit, die angereicherten Organismen sicher zu inaktivieren, z.B. im Autoklaven.

Zeitbedarf: Wenn Sie bereits fertige Agarplatten besitzen, so benötigen Sie für:

  • Abklatschplatten: 15-30 min für deren Herstellung. Eine Auswertung können Sie nach 1-3 Tagen Bebrütung vornehmen.
  • Milchkeime: 15-30 min für das Anlegen einer Verdünnungsreihe und deren Auspattieren. Nach 1-3 Tagen Bebrütung können Sie die Kolonien auf den Agarplatten auszählen (weitere 20-30 min).
  • Katalasetest: 2-5 min
  • Im Minutenbereich sind auch die andere Teste durchführbar: Oxidase, Indol, Gram-Differenzierung, etc.

Folgeexperimente: Jedes NUGI-Experiment mit Mikroorganismen. Isolierung von Bacillus subtilis aus Gartenerde.

Aufgaben

  1. Testen Sie Ihre Haut, die Luft und verschiedene Gegenstände bzw. Oberflächen von Lebensmitteln auf deren bakterielle Kontamination.
  2. Erstellen Sie einen "Abklatsch" auf Agarplatten.
  3. Bebrühten Sie die Agarplatten bei Raumtemperatur und bei 37°C.
  4. Werten Sie halbquantitativ die Kolonien pro Quadratzentimeter Oberfläche aus.
  5. Beschreiben Sie die Größe, Farben und Formen der Kolonien. Fassen Sie Ihre Beobachtungen in einer Tabelle zusammen.
  6. Testen Sie gegebenenfalls einige Kolonietypen auf das Enzym Katalase.

Lernziele

In dieser Versuchsreihe überprüfen Sie die Kontamination Ihrer Umwelt. Sie setzen dazu feste Medien ein, auf denen sich die lebensfähigen Keime entwickeln. Sie werden verschiedene Kolonieformen kennenlernen, die auf unterschiedliche Bakterienarten zurückzuführen sind. In biochemischen Schnelltesten lernen Sie mehr über diese Organismen.

Probleme

Beobachtung Lösung
Der Malzextraktagar wird nicht richtig fest. Malzextrakt hat einen sauren pH-Wert. Die Säure könnte den Agar hydrolisieren. Geben Sie eine höhere Agarkonzentration vor, z.B. 2 oder 2,5%.
Ich sehe auf den Luftkeimplatten trotz längerer Expositionszeit etwa gleiche Anzahl Kolonien. Die Luft ist ein inhomogen belastetes Medium. Um eine statistisch annähernd gesicherte Aussage über den Keimgehalt der Luft an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit zu machen, müssten mehrere Agarplatten aufgestellt werden.
In den verschiedenen Milchproben erkenne ich etwa gleiche Anzahl Keime. Ist die pasteurisierte Milch frisch? War sie längere Zeit geöffnet? Haben Sie die pasteurisierte Milch mit der Rohmilch vertauscht? Konnte die pasteurisierte Milch durch unsachgemäße Behandlung kontaminiert werden?
Der Oxidase-Test fällt bei allen Organismen positiv aus. Haben Sie eine Platinöse verwendet, oder benutzen Sie eine eisenhaltige Öse?
Auf keiner Kolonie bilden sich Gasblasen. Ist Ihre Wasserstoffperoxidlödung frisch? Haben Sie die richtige Konzentration eingestellt?
Auf Chromocult-Agarplatten entwickeln sich nur einfarbige Kolonien. Haben Sie den Chromocult-Agar autoklaviert? Der Agar darf nach Herstellerangaben nur aufgekocht werden, weil sonst das Chromogen denaturiert wird.

Sicherheit

Halten Sie alle Agarplatten geschlossen. Sollten Sie Pilzmycelien auf den Oberflächen erkennen, dann sollten Sie zur Vermeidung von Sporenkontaminationen der Umgebungsluft diese Agarplatten sofort autoklavieren.

Das TMPD-Reagenz zum Oxidase-Nachweis ist mit Xn klassifiziert.

 

Tabelle 1: Sicherheitsdatenblätter als pdf-Dateien
 
Abkürzungen, Gefahrensymbole, R+S-Sätze 100 KB
Wasserstoffperoxid, 30% 24 KB
TMPD (N,N,N',N'-Tetramethyl-1,4-phenylendiamin) 24 KB
KOVACS-Reagenz 24 KB
Indol-Nachweis 22 KB

Tipps und Hinweise

  • Verwenden Sie die verschiedenen Kolonietypen Ihrer Abklatschplatten für die Differenzierungsteste: Katalase, Oxidase, Gram.
  • Bei Geldscheinen sollten möglichst alte Scheine verwendet werden.
  • Bei Metallmünzen können durch die verschiedenen Metalllegierungen unterschiedliche Anzhalen an Keimen nachweisbar sein.
  • Pflanzen mit behaarter Oberfläche sammeln viele Luftkeime auf. Hier bekommen Sie eine reichhaltige Flora. Viele Luftkeime ergeben wegen ihrer Pigmentbildung gefärbte Kolonien.
  • Es ist sinnvoll, den Indolnachweis nicht direkt mit der gesamten Kulturflüssigkeit zu führen. Sollte die Reaktion nicht eindeutig sein, so kann die zu prüfende Kultur weiterbebrütet werden. Das ist nicht möglich, wenn das Indolreagenz zugesetzt wurde.

Fragen

  1. Welcher pH-Wert liegt im Malzextraktmedium vor?
  2. Warum wird neben den LB-Agarplatten noch Malzextraktagarplatten verwendet?
  3. Warum sind viele Luftkeimkolonien gefärbt?
  4. Finden Sie auf den verschiedenen Metall-Münzen und Geldscheinen eine vergleichbare Anzahl Kolonien?
  5. Welche Voraussagen zu den biochemischen Eigenschaften einer Katalase können gemacht werden, wenn das Enzym an einer Entgiftungsreaktion beteiligt ist.
  6. Nennen Sie Gründe, dass nicht alle Keime Oxidase-positiv sein müssen!